CMFD-Treffen Mai 2023 | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
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Gesellschaftlicher Zusammenhalt gefährdet

Die Christlich-Muslimische Friedensinitiative Deutschland (CMFD) nimmt die aktuellen Konflikte und Geschehnisse auf der Welt und ihre Folgen in unserer Gesellschaft mit Betroffenheit und Sorge auf. Die CMFD sieht die Gefahr, dass immer mehr Menschen sich von Pauschalisierungen, Schuldzuweisungen und rechter Stimmungsmache beeinflussen lassen. 

 

Dem Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) wurde seit dem 07.10.2023 eine Zunahme von antisemitischen Vorfällen gemeldet (https://report-antisemitism.de/monitoring/). 

 

Die Debatten um den Nahost-Konflikt haben auch zu einer Zunahme der Ressentiments gegen Muslime geführt. Zum Beispiel hatte der Taliban-Besuch in Köln-Chorweiler zur Folge, dass Muslime kollektiv als Taliban-Sympathisanten diskreditiert und beleidigt wurden. Auch der geplante Anschlag auf den Kölner Dom wurde als Vorwand genutzt, um gegen Muslime zu hetzen und Hassbotschaften zu verbreiten. Die DITIB-Presseerklärungen wie auch die Mitteilungen des Koordinationsrates der Muslime zu diesem Thema werden in unserer Gesellschaft so gut wie nicht wahrgenommen. Die DITIB Antidiskriminierungsstelle verzeichnet seit dem 07.10.2023 einen Anstieg an Moscheeübergriffen: Bei der Zentralmoschee Köln gingen 68 E-Mails mit beleidigenden, rassistischen und teils verleumderischen Inhalten ein sowie eine Drohmail bei der DITIB Hessen. Eine besonders perfide Methode bundesweit: Zustellung von 12 Briefumschlägen mit angebrannten Koranseiten, Schweinefleisch und Fäkalien an Moscheen. Drei Moscheen unterschiedlicher Verbände wurden zum Ziel von Brandanschlägen, 5 von Sachbeschädigungen und einige von rechtsextremen oder satanistischen Schmierereien. Somit endete das Jahr 2023 mit 137 Moscheeübergriffen und zählt aktuell bereits 80 für das Jahr 2024. 

 

Die Veröffentlichungen durch das Recherchenetzwerk Correctiv über ein rechtsextremes Geheimtreffen im vergangenen November in Potsdam hat unsere Gesellschaft aufgeschreckt. An diesem Treffen haben rechtsextreme Personen, Spitzenpolitiker der AfD, Vertreter der Werteunion zusammen mit bekannten Unternehmern teilgenommen und sie sollen einen großen Remigrationsplan geschmiedet haben, um Menschen mit internationalen Hintergründen abzuschieben, wenn nötig mit Zwang. Rechte Propaganda wird gezielt verbreitet und dient dazu „Migranten“ als Sündenbock aller gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme zu brandmarken. Die Sprache und auch der öffentliche Diskurs um Migration verschärften sich zum wiederholten Male. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Sie darf jedoch nicht durch Hassbotschaften und Hetze missbraucht werden. Was mit Hassbotschaften im Netz und den sozialen Medien anfängt, kann schnell zu Gewaltakten eskalieren, wie zum Beispiel der jüngste rassistische Brandanschlag in Solingen auf ein Mehrfamilienhaus zeigt, wo eine muslimische Familie gestorben ist und mehrere Menschen mit internationalen Hintergründen verletzt wurden. Dieser Anschlag erinnert an den ersten rassistischen Brandanschlag in Solingen 1993 auf das Wohngebäude türkischstämmiger Menschen und gibt Menschen unterschiedlicher Ethnien umso mehr Anlass zu Sorge. 

 

Als Christlich- Muslimische Friedensinitiative ist es unser gemeinsames Ziel, bei allen Unterschieden zwischen den Menschen den Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften in unserer Gesellschaft voranzubringen und die Friedenskeime in den Religionen dafür fruchtbar werden zu lassen. Wir rufen zum respektvollen und gewaltfreien Umgang mit Mitmenschen auf. Lassen wir uns von Vorurteilen und Ressentiments nicht leiten und suchen immer den Weg der Begegnung und des Dialogs, um miteinander zu reden und zu handeln, statt übereinander zu reden und gegeneinander zu handeln. 

Der interreligiöse Dialog ist unverzichtbar!

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Veröffentlichung

Fr, 10. Mai 2024

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